Jahreshauptversammlung - 75 Jahre FBG

Forstbetriebsgemeinschaft Westmittelfranken feiert 75-jähriges Jubiläum

Im Rahmen ihrer Jahreshauptversammlung feierte die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Westmittelfranken letzten Freitag im Gasthaus Klotz in Unterampfrach ihr 75-jähriges Bestehen. Rund 180 Gäste, darunter politische Würdenträger wie der stellvertretende Landrat Hans Henninger sowie mehrere Bürgermeister, waren der Einladung des 1. Vorsitzenden Werner Hager gefolgt. Weitere Ehrengäste aus der Forstwirtschaft, darunter der neue Behördenleiter des AELF Ansbach, Bernd Nagel, und der Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten Rothenburg, Florian Vogel, nahmen ebenfalls teil.

Hager hob in seiner Rede hervor, dass die FBG Westmittelfranken nicht nur die älteste Forstbetriebsgemeinschaft Mittelfrankens, sondern auch eine der ältesten in ganz Bayern ist. Diese langjährige Tradition hat es der FBG ermöglicht, sich über die Jahrzehnten hinweg zu einer wichtigen Institution der Region zu entwickeln. Besonders bemerkenswert war, dass die FBG im Jahr 2001/2002 die bayerische Waldkönigin stellte – ein außergewöhnliches Ereignis, da Waldköniginnen und Waldprinzessinnen üblicherweise aus dem südbayerischen Raum stammen. Dies unterstreicht das Engagement und die Bedeutung der FBG weit über die regionalen Grenzen hinaus.

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Zu Beginn lag der Fokus der FBG auf dem gemeinsamen Einkauf von Forstpflanzen zur Wiederaufforstung nach dem Krieg. In den ersten 50 Jahren wurden rund 10 Millionen Pflanzen über die FBG beschafft – eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, dass seit 2000 lediglich 1,3 Millionen Pflanzen vermittelt wurden. Ein markanter Wandel zeigt sich auch bei den Baumarten: Während zu Beginn nahezu 98 % der Pflanzen Nadelholz waren, liegt der Anteil heute bei unter 20 %, der Rest entfällt auf klimafreundlicheres Laubholz.

In den 75 Jahren ihres Bestehens hat sich die FBG enorm weiterentwickelt. Was einst mit 39 Mitgliedern und etwa 150 Hektar Wald begann, umfasst heute fast 3.000 Mitglieder, die zusammen rund 15.000 Hektar Wald betreuen. Hager zeigte den Anwesenden zahlreiche Bilder aus den letzten Jahrzehnten, darunter frühe Harvestereinsätze aus den 90er Jahren und Motorsägenkurse aus den 60er Jahren. Ein bedeutendes Ereignis war zudem die Fusion mit der FBG Rothenburg o. d. T. im Jahr 2018, die die FBG noch weiter stärkte.

Trotz zahlreicher Herausforderungen, wie den Stürmen „Wiebke“ und „Lothar“ sowie den Trockenjahren der 2000er, konnte die FBG ihre Bedeutung und Größe stetig ausbauen. In besonders schwierigen Jahren, wie etwa 2006 und 2021, wurden große Mengen Schadholz vermarktet, wodurch die Holzmenge auf bis zu 80.000 Festmeter bzw. 60.000 Festmeter anstieg. Der erste Holzverkauf 1965, der lediglich eine kleine Menge Grubenholz ins Ruhrgebiet brachte, bildet den Beginn einer Erfolgsgeschichte der Holzvermarktung.

Im Geschäftsbericht 2024 beleuchtete Geschäftsführer Martin Brunner die aktuellen Zahlen: Rund 61.000 Forstpflanzen wurden im vergangenen Jahr durch die FBG vermittelt, und die Nutzung von Harvestern steigt stetig an. Heute wird etwa die Hälfte des eingeschlagenen Holzes maschinell erfasst. Brunner stellte zudem fest, dass die Fichte und Kiefer 2024 gut vermarktet werden konnten, während die Buche nach wie vor schwer zu verkaufen ist.

Der Höhepunkt des Abends war der Vortrag von Hans Ludwig Körner, Geschäftsführer des Bayerischen Waldbesitzerverbandes. Körner gab einen Einblick in die aktuellen politischen Herausforderungen und erläuterte, wie der Waldbesitzerverband sich für die Interessen der Waldbesitzer auf verschiedenen Ebenen einsetzt. Besonders kritisch äußerte er sich zur geplanten Novellierung des Bundeswaldgesetzes, die strenge Vorschriften zur Baumartenwahl und massive Einschränkungen bei Holzernte mit sich bringen könnte.

Nach rund drei Stunden endete die Veranstaltung mit einem positiven Ausblick und dem Wunsch, dass die FBG Westmittelfranken auch in den kommenden Jahren als eine der ältesten und erfolgreichsten forstlichen Zusammenschlüsse in Bayern ihre wichtige Rolle weiter ausfüllen wird.

 

1. Vorstand Werner Hager mit Hans Ludwig Körner, Bayerischer Waldbesitzerverband

1. Vorstand Werner Hager mit Hans Ludwig Körner, Bayerischer Waldbesitzerverband

Pflanzenlieferung anno dazumal

Pflanzenlieferung anno dazumal

Schreiben Loy aus 1951

Schreiben Loy aus 1951

Holzrücken mit 1 PS

Holzrücken mit 1 PS

1. Motorsägenkurs

1. Motorsägenkurs

Hans Ludwig Körner, Bayerischer Waldbesitzerverband

Hans Ludwig Körner, Bayerischer Waldbesitzerverband

Ehrung

Ehrung

 

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